… doch dafür müssten 135.000 Mitbewerber Anschlüsse geopfert werden, weil es die Technik so will.
Die Telekom hat im Nahbereich ein Problem mit schnellem VDSL. Da wo damals als erste DSL mit bis zu 50 Mbit/s ausgebaut wurde, geht es nun nicht schneller. Während man auf dem Land schon mit bis zu 100 Mbit/s und mit Super-Vectoring auch irgendwann mit ~ 250 Mbit/s surft, dümpelt man in ehemaligen Highspeed-Regionen noch mit nur 50 Mbit/s rum.
Dazu gibt es von der Telekom nun auch eine Pressemitteilung
- Bis 2018 könnten 80 Prozent der Haushalte mit superschnellem Internet versorgt werden
- Geänderte Regulierung im Nahbereich um die Hauptverteiler dafür nötig
- Wettbewerber können neue Vectoring-Anschlüsse ebenfalls nutzen
Die Telekom treibt den Ausbau des schnellen Internets in Deutschland weiter voran: Bisher hat das Unternehmen zugesagt, rund 65 Prozent der Haushalte mit superschnellen Anschlüssen zu versorgen. Jetzt will die Telekom die Voraussetzungen dafür schaffen, dass weitere 5,9 Millionen Haushalte Geschwindigkeiten von bis zu 100 Megabit pro Sekunde (Mbit/s) nutzen können. Perspektivisch sind sogar Übertragungsgeschwindigkeiten von bis zu 250 Mbit/s (Super-Vectoring) möglich. Dafür würde die Telekom die Nahbereiche um 8000 Hauptverteiler mit der Vectoring-Technik aufrüsten. Insgesamt würden dann knapp 80 Prozent der Haushalte schnelle Anschlüsse bekommen können. Die Hauptverteiler stehen überall in Deutschland, sowohl in Ballungszentren als auch in ländlichen Kommunen. Dazu gehören beispielsweise Heimbach in der Eifel, Enzklösterle im Schwarzwald, Burg im Spreewald, Glücksburg an der Ostsee und Inning am Ammersee.
„Die Telekom setzt sich wie kein anderes Unternehmen für zukunftsfähige Netze ein“, sagt Niek Jan van Damme, Deutschland-Chef der Telekom. „Jetzt geht es darum, dass die regulatorischen Rahmenbedingungen den weiteren Vectoring-Ausbau ermöglichen.“ Dafür hat die Telekom heute Änderungen bei der Bundesnetzagentur beantragt. Konkret geht es um die so genannte Zugangsverpflichtung zur Teilnehmeranschlussleitung (TAL).
Bisher ist der Vectoring-Ausbau im so genannten Nahbereich um die Hauptverteiler nicht möglich, weil es zu Störungen im Netzbetrieb kommen könnte. Der Hintergrund: Hauptverteiler sind Knotenpunkte, über die die Kabelverzweiger – die grauen Kästen am Straßenrand – angeschlossen sind (siehe Grafik). Die Vectoring-Technik wird in diesen Kabelverzweigern installiert. Befinden sich die aufgerüsteten Kabelverzweiger im Umkreis von bis zu 550 Metern um einen Hauptverteiler, könnte es Störungen geben, wenn über die Hauptverteiler der Telekom VDSL-Anschlüsse betrieben werden.
Zwar geht es faktisch nur um 1,5 Prozent (rund 135.000) der durch Wettbewerber bundesweit gemieteten Teilnehmeranschlussleitungen. Die bisherigen Nutzungsrechte der Wettbewerber verhindern aber, dass die Telekom ihr Netz im Nahbereich um die Hauptverteiler aufrüsten kann. Das hat zur Folge, dass Kunden in diesem Bereich über ihre Telefonleitung keine schnellen Internetanschlüsse mit bis zu 100 Mbit/s bekommen können. Betroffen sind davon bundesweit 5,9 Millionen Haushalte sowohl in Ballungszentren als auch im ländlichen Raum. Die Telekom beantragt daher, von der Verpflichtung, Wettbewerbern VDSL-Anschlüsse in den Hauptverteilern zu ermöglichen, befreit zu werden. Bestehende VDSL-Anschlüsse von Wettbewerbern müssten gekündigt und auf ein alternatives Produkt umgestellt werden, um eine flächendeckende Vectoring-Versorgung im Nahbereich um die Hauptverteiler zu gewährleisten.
Vom weiteren Vectoring-Ausbau würden auch Wettbewerber profitieren: Genauso wie in den übrigen Gebieten erhielten sie Vorleistungsprodukte, mit denen sie ihren Kunden über die Telekom-Leitungen ebenfalls schnellere Internetanschlüsse zur Verfügung stellen könnten. Damit wären sie auch gegenüber den Kabelnetzbetreibern deutlich wettbewerbsfähiger. Niek Jan van Damme: „Wir stehen für fairen Wettbewerb und Angebotsvielfalt. Auch bei schnellen Internetanschlüssen sollen die Kunden möglichst überall die Wahl haben.“ Die Telekom hat die Wettbewerber über ihren Antrag bei der Bundesnetzagentur im Vorfeld informiert.
Soweit die Pressemitteilung. Ich bin mal gespannt, wie die Bundesnetzagentur entscheidet.